Jedes Jahr landen etwa 32 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren, auf dem Land und in der Stadt. Während es auf den ersten Blick vielleicht harmlos wirkt, ist es in Summe eine Katastrophe, da Plastik bis zu 450 Jahre benötigt, um zu verrotten und beim Abbau schädliche bis tödliche Substanzen freisetzt. Daher müssen wir, jeder Einzelne von uns, mit anpacken, um den Müll aus der Natur zu holen.
Plastikmüll, der achtlos aus dem Auto geworfen wird, ist nur einer von vielen Wegen, wie Plastik in unsere Umwelt gelangt. Eine große Quelle für Mikroplastik ist etwa der Abrieb von Autoreifen. Pro Reifen, schätzt das Fraunhofer Umsicht Institut, werden in der gesamten Nutzungsphase bis zum Ersatz etwa 1 – 1,5 kg Mikroplastik abgerieben.
Auch die Abwasser unserer Waschmaschinen beinhalten Mikroplastik, da Synthetik-Textilien beim Waschen winzige Faserbrüche erleiden und dabei Mikroplastik abgeben. Kläranlagen können diese nicht vollständig zurückhalten, wodurch sie im Kreislauf und somit auch in unserem Trinkwasser landen. Zusätzlich enthalten leider auch viele Kosmetik- und Körperpflegeprodukte Mikroplastik.
Produkte, die oftmals Mikroplastik enthalten:
Für die Firmen ist es offenbar sehr lukrativ, günstiges Plastik als Zusatz zu verwenden, da es die Produktionskosten senkt. Statt marginal teurer Substanzen wie feinem Sand in Peelings wird billiges Plastik eingesetzt. Die Partikel landen dann über die Abflüsse in der Kanalisation und im Meer.
Ob ein Kosmetikartikel oder Pflegeprodukt Mikroplastik enthält, können Sie mit den kostenlosen Smartphone-Apps Code Check und Beat The Microbead überprüfen. Dafür fotografieren Sie einfach mit der App den Strichcode des Produkts und die App zeigt Ihnen an, ob Mikroplastik enthalten ist.
Zudem gibt es spezielle Waschbeutel, in denen Sie Ihre Synthetik-Textilien waschen können, die den Faserabbruch deutlich reduzieren und somit die Umwelt schützen.
Konsequenzen von Plastikmüll für Tiere an Land:
Forscher haben Mikroplastik sogar in Honig gefunden, da manche Imker z. T. Styropor zur Wärmeisolierung der Stöcke nutzen, sowie Beuten aus Plastik statt Holz und Wachs. Zusätzlich fliegen dünne Plastikfasern überall in der Luft herum und setzen sich im Fell der Bienen genauso fest wie die Pollen.
Bienen transportieren das Plastik so in ihren Stock und verarbeiten es mitsamt der Pollen zu Honig. Die Menge des Plastiks im Endprodukt ist dabei äußerst gering, dennoch zeigt dies, wie weit Plastik in unsere Umwelt vordringt.
Plastikmüll kommt als illegal entsorgter Abfall ins Meer, als verlorene Ladungen von Frachtschiffen oder auch durch am Ufer zurückgelassene Abfälle, die von Wellen mitgerissen werden oder über die Flüsse ins Meer gelangen. Sogar in den Polargebieten, in der Tiefsee, an der Wasseroberfläche oder am Meeresgrund findet sich heutzutage Plastik.
Mehr als zehn Millionen Tonnen Abfälle gelangen jährlich in die Weltmeere und etwa 75 Prozent des gesamten Meeresmülls besteht aus Kunststoffen. Daher treiben laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) inzwischen auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche bis zu 18.000 Plastikteile unterschiedlichster Größe.
Mehr als 90 Prozent der Abfälle sinken jedoch auf den Meeresboden, was ein großes Problem darstellt, da Plastik im Meer nahezu unvergänglich ist. Es zersetzt sich nur sehr langsam durch Salzwasser und Sonne und gibt schrittweise kleinere Bruchstücke an die Umgebung ab. Somit entsteht Mikroplastik im Wasser, was besonders schädlich ist.
Abertausende Meerestiere wie Delfine und Seevögel sterben, weil sie Plastik mit natürlicher Nahrung verwechseln oder sich in alten Fischernetzen und anderem Plastikmüll verfangen und dann ertrinken oder schwere Verletzungen bei Befreiungsversuchen erleiden.
Die Tiere verhungern mit vollen Mägen, da Plastik den Verdauungsapparat verstopft und zudem werden während der Zersetzungsprozesse gefährliche Inhaltsstoffe wie Bisphenol A, Phthalate oder Flammschutzmittel freigesetzt. Diese reichern sich in der Nahrungskette an und können nachhaltig das Erbgut und den Hormonhaushalt mariner Lebewesen beeinflussen
Plastik kann daher durch Muscheln oder Fische auf unserem Teller landen, wenn diese Tiere vorher Mikroplastik gefressen haben (in dem Glauben, es sei Plankton). Langzeitfolgen mit schädlichen Auswirkungen auf den Menschen sind dabei nicht auszuschließen, da die kleinen Plastikpartikel gelöste Umweltgifte wie das Insektizid DDT stark anziehen.
Die PlastX-Studie fand 2019 heraus, dass im Durchschnitt drei von vier getesteten Kunststoffprodukten schädliche Substanzen enthalten. Darunter fanden die Forschenden Chemikalien, die toxisch (giftig) auf Zellen wirken oder endokrine Effekte hervorrufen.
Folgende Abkürzungen stehen für Kunststoffe, die sich im Produkt befinden. Versuchen Sie stattdessen lieber auf Produkte zu setzen, die diese Stoffe nicht enthalten. Ob Kosmetik und Körperpflegeprodukte Mikroplastik enthalten, kann man auch bequem mit der ToxFox App vom BUND scannen.
Eine weitere Quelle für Müll und Verschmutzungen in der Umwelt und den Meeren sind Zigaretten. Neben den gesundheitlichen Risiken beim Rauchen tragen Zigarettenstummel zu einer nachhaltigen Schädigung der Umwelt und der Ökosysteme bei. Je Zigarette sind bis zu 7.000 Chemikalien enthalten, wovon mindestens 50 krebserregend sind.
Die enthaltenen Giftstoffe sind eine reale Gefahr für die Qualität des Grundwassers, da sie bei Kontakt mit Wasser aus der Zigarettenkippe ausgewaschen werden. Schon leichter Regen wäscht die Schadstoffe aus dem Zigarettenstummel heraus und befördert die Giftstoffe über die Kanalisation in Klärwerke oder das Grundwasser.
Der toxische Plastikmüll gehört nicht in die Umwelt. Im öffentlichen Raum gibt es häufig Müllbehälter mit sogenannten Asche-Rohren zur Entsorgung, ansonsten eignen sich Taschenaschenbecher, dann können Sie die Zigarettenstummel zu Hause in den Restmüll entsorgen.
Der Verein TobaCycle e. V. beschäftigt sich mit Zigarettenkippen-Recycling. Wenn Sie Mitglied in dem Verein werden, erhalten Sie eine persönliche Sammelausrüstung und die Möglichkeit Zigarettenstummel wiederzuverwerten. Je nach Qualität erfolgt eine stoffliche Verwertung der Zigarettenstummel zur Herstellung von Behältern des Sammelsystems oder zur Strom- und Wärmeerzeugung.
Es gibt mittlerweile Zigaretten aus reinen Naturfasern wie Flachs, Hanf, Baumwolle und Holz, bei denen natürliche Stärke als Klebstoff der nachhaltigen Zigarettenfilter dient. Herstellerangaben zufolge verrotten die Zigarettenfilter nach rund einem Monat und hinterlassen keine Plastikreste in der Umwelt.
Zum Müll in der Umwelt gehört nicht nur Plastikmüll, sondern auch Bananenschalen, Taschentücher, Kaugummis und vieles mehr. Dazu haben wir die wichtigsten Fakten für Sie gesammelt.
Bananenschalen gehören zu Hause in den Biomüll oder auf den Komposthaufen, aber nicht in den Wald, da sie relativ langlebig sind. Mikroorganismen können sie nur zersetzen, wenn es sehr warm ist, so wie in ihrer tropischen Heimat. Bei kühlen Temperaturen kann die weggeworfene Schale hingegen lange überdauern. Laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sogar bis zu drei Jahre, daher entsorgen sie Bananenschalen bitte in den Müll.
Das klassische Papiertaschentuch ist aus Zellstoff, also ursprünglich aus Holz, jedoch machen die Hersteller sie immer reißfester und damit langlebiger. Laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kann es im ungünstigsten Fall bis zu fünf Jahre dauern, bis sie vollständig verschwunden sind. Daher sollten Taschentücher und auch jedes andere Papier nicht im Wald entsorgt werden, sondern zu Hause entsorgt werden.
In vielen Kaugummis steckt Kunststoff, weshalb es bis zu fünf Jahre dauert, bis ein solches Kaugummi in der Natur verrottet ist. Bis dahin besteht die Gefahr, dass Tiere das Kaugummi fressen und dadurch der Magen verstopft und das Tier verhungert.
Kunststoffe sind chemisch sehr stabil und zersetzen sich nicht oder nur sehr langsam. Sie zerfallen dabei in immer kleinere Teilchen. Plastikflaschen benötigen etwa mehrere Jahrhunderte, um abgebaut zu werden. Lediglich Verbrennen sorgt dafür, dass sich die Produkte schneller zersetzen.
Aufdrucke auf vielen Plastiktüten sind aus Sicht der Verbraucherzentrale irreführend, da die Kunststoffe, vor allem wenn sie zu immer kleineren Teilchen zerfallen, noch unabsehbare Umweltfolgen haben.
„100 % recycelbar“ funktioniert nur, insofern diese Tüte richtig entsorgt wird (Gelbe- bzw. Wertstoff-Tonne), dann kann der Kunststoff eingeschmolzen und zu neuen Produkten verwandelt werden. In der Umwelt hingegen zersetzt sich die Tüte zu Mikroplastik und im Restmüll wird sie verbrannt. Auch Kunststoffe, die in der Gelben Tonne landen, werden häufig verbrannt, weil sie durch anderen Müll stark verschmutzt sind und das Recycling von Kunststoffen oft teurer ist als neue Produkte aus Erdöl herzustellen.
„Grundwasserneutral“ heißt, dass das Plastik keine schädlichen Chemikalien abgibt, wenn es in der Umwelt liegt. Es baut sich aber kaum ab, dementsprechend kann es nicht wirklich umweltfreundlich bezeichnet werden.
„Abbaubar“ bedeutet, dass die Kontrolle nur optisch erfolgt, d. h., wenn nichts mehr von dem Kunststoff zu sehen ist, gilt er als abgebaut. Das Produkt liegt dennoch als Mikroplastik vor und hinterlässt Schäden in der Umwelt.
Beim Recycling von Plastikmüll kommt es sehr auf die Art des Kunststoffs an. Außerdem hängt die Entscheidung, wie viel reell recycelt wird, vom Ölpreis ab. Ist er niedrig, ist es oft preiswerter, alte Kunststoffe zu verbrennen und neue aus Erdöl herzustellen. Bei Plastikmüll aus Verpackungen kann man davon ausgehen, dass circa 50 % recycelt werden. Das ist nicht optimal, wird aber dank strengerer Gesetze noch besser werden.
Pfandflaschen: Schmeißen Sie Pfandflaschen nicht mit Ihrem normalen Müll weg, sondern bringen Sie diese zu einer Pfandrückgabestation.
Müll trennen: Nehmen Sie sich bitte die Zeit und trennen Sie Ihren Müll ordentlich. Gerade Kunststoffabfälle haben immer häufiger Papierbeschriftungen, die entfernt und separat entsorgt werden können.
Müll säubern: Gerade Verpackungsmüll kann besser recycelt werden, wenn dieser sauber ist. Spülen Sie daher etwa leere Joghurtbecher kurz aus, bevor Sie diese in die Gelbe Tonne entsorgen.
Ein Umdenken in der Gesellschaft ist zwingend notwendig, damit der Plastikmüll gar nicht erst in die Umwelt kommt. Die Spuren des Mülls schaden unserer Gesundheit und unserer Umwelt. Das Ziel sollte es sein, bewusst plastikfrei oder zumindest plastikfreier zu leben. Wir helfen uns selbst und auch der Umwelt, in der wir leben, wenn wir aktiv werden und unsere Umwelt vor der Müllbelastung schützen.
Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass jeder für das Plastik-Problem sensibilisiert wird, damit wir unseren Planeten zukünftig besser schützen.
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