Legionellen vermeiden: Diese Maßnahmen helfen wirklich

Erfahren Sie praxisnah, wie Sie Legionellen vermeiden können, um sich selbst und andere Personen durch eine gute Trinkwasser­hygiene zu schützen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

Legionellen sind gefährliche Bakterien, die sich in warmem Wasser vermehren und ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen können, insbesondere wenn sie mit Wasserdampf eingeatmet werden. Um Legionellen effektiv zu vermeiden, sollten Sie:

  • Wassertemperatur kontrollieren: Stellen Sie sicher, dass die Warmwassertemperatur konstant über 60 Grad Celsius gehalten wird, um zu vermeiden, dass sich Legionellen vermehren.
  • Regelmäßige Inspektionen durchführen: In gewerblichen Gebäuden sind regelmäßige Inspektionen, Reinigungen und Desinfektionen der Wasseranlagen unerlässlich, um Legionellenprävention zu gewährleisten.
  • Gesetzliche Vorgaben beachten: Achten Sie auf die gesetzlichen Vorgaben zur Legionellenprävention in Deutschland, welche die Pflichten von Vermietern und Mietern festlegen. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist entscheidend, um die Verbreitung von Legionellen in Trinkwasseranlagen zu verhindern.

Legionellen im Trinkwasser können grippeartige Erkrankungen und schwere Lungenentzündungen verursachen. Daher sollten Sie den Wasserkreislauf der Heizung und die Warmwasserbereitung im Blick behalten, um die Bakterien in Ihrem Wasser abzutöten und eine Vermehrung zu vermeiden. Worauf ist bei der Trinkwasserhygiene zu achten? Welche Temperatur sollte das Wasser haben? Diese Fragen und mehr beantworten wir in diesem Artikel, um die Legionärskrankheit auch aus Ihrem Haushalt fernzuhalten.

Was sind Legionellen und wie kommen sie ins Wasser?

Legionellen sind stabförmige Bakterien, die im Süßwasser vorkommen. Sie sind seit 1976 bekannt, als bei einem Treffen der US-Kriegs­veteranenvereinigung American Legion einige Teilnehmer an der Legionärskrankheit erkrankten. Diese Bakterien können verschiedene Krankheiten auslösen, wenn sie mit Aerosolen eingeatmet werden. Dazu gehört die sehr schwere Legionärskrankheit, die sogar tödlich verlaufen kann, und das Pontiac Fieber, das grippeartige Symptome auslöst.

Merke: Ein Aerosol beschreibt die Vereinigung eines Gases mit entweder fein verteilten Flüssigkeitströpfchen oder winzigen festen Partikeln. Beispiele hierfür sind Dampf, Rauch und Nebel, etwa bei Dusche, Whirlpool, Wasserhahn und Luftbefeuchter.

Wie entstehen Legionellen in der Wasserleitung?

Legionellen gedeihen in warmem Leitungswasser besonders gut, vor allem bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius, was zu einer erhöhten Konzentration an Bakterien führen kann. Bei 36 Grad Celsius verdoppelt sich ihre Menge innerhalb von nur drei Stunden.

Die Gefahr eines Legionellenbefalls steigt auch, wenn das Wasser zum Energiesparen nicht ausreichend erhitzt wird oder während längerer Standzeiten in den Leitungen, beispielsweise während des Urlaubs. Folgende Situationen erhöhen das Risiko eines Legionellenbefalls in Trinkwasserinstallationen:

  • Warmwasser wird nur auf unter 50 Grad Celsius erwärmt.
  • Kaltwasser erreicht eine Temperatur von über 25 Grad.
  • Trinkwasser steht längere Zeit in der Leitung.

Wie hoch muss die Wasser­temperatur sein, um Legionellen zu vermeiden?

Um Legionellen zu vermeiden, sollte die Warmwassertemperatur in einem Wasserspeicher niemals unter 60 Grad Celsius fallen. Bei Durchlauferhitzern sollte die Temperatur des Warmwassers nicht unter 50 Grad eingestellt werden. Zusätzlich wird empfohlen, dass das Wasser beim Austritt aus der Trinkwasserinstallation immer noch mindestens 50 Grad Celsius hat. Die Temperatureffekte auf Legionellen sind wie folgt:

  • Unter 25 Grad Celsius: Keine Vermehrung von Legionellen
  • 25-45 Grad Celsius: Vermehrung von Legionellen
  • 45-55 Grad Celsius: Keine Vermehrung von Legionellen
  • 60 Grad Celsius: Absterben der Legionellen

Vorbeugende Maßnahmen gegen Legionellen

Legionellen vermeiden: Nach dem Urlaub und am Urlaubsort

Gerade in der Urlaubszeit ist Vorsicht geboten, denn sowohl am Urlaubsort (prophylaktisch) als auch bei der Rückkehr nach Hause können Legionellen zum Problem werden. Mit folgenden Tipps und Maßnahmen können Sie die Bakterien abtöten, bevor ein Legionellenbefall zum Problem für den Menschen wird.

  • Erwärmen Sie den Warmwasserspeicher auf 70 Grad Celsius.
  • Öffnen Sie in allen Räumen mit Wasserentnahmestellen das Fenster.
  • Stellen Sie alle Wasserhähne und Duschen auf „heiß“ und lassen Sie das Wasser für mindestens drei Minuten laufen.
  • Tragen Sie beim Öffnen der Wasserhähne eine Schutzmaske und verlassen Sie den Raum.
  • Wiederholen Sie den gesamten Vorgang und drehen alle Hähne auf „kalt“.
  • Wasseranschlüsse im Garten oder der Garage sollten ebenfalls durchgespült werden.

Merke: Die Reinigung der Wasserleitungen durch die starke Erhitzung wird auch als thermische Desinfektion bezeichnet. Diese tötet nicht nur Legionellen ab, sondern reduziert grundsätzlich die Keime im Wasser.

Legionellen vermeiden: Im Alltag

  1. Stellen Sie den Warmwasserspeicher auf mindestens 60 Grad Celsius ein.
  2. Isolieren Sie Kaltwasserleitungen gut, um eine Erwärmung von außen zu verhindern.
  3. Drehen Sie alle Wasserhähne (auch Außenanschlüsse) mindestens einmal pro Woche auf.
  4. Klemmen Sie sogenannte Tot-Leitungen direkt an der Hauptleitung ab.
  5. Zusätzlicher Schutz ist durch chemische, UV- oder thermische Desinfektion möglich.

Legionellen in Einfamilien­häuser: Worauf ist zu achten

Obwohl es keine speziellen Gesetze für Einfamilienhäuser und Zweifamilienhäuser gibt, empfiehlt der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) präventive Maßnahmen:

  • Wählen Sie einen Trinkwasserspeicher, dessen Volumen alle zwei Tage ausgetauscht ist.
  • Bei Haushalten mit Solarthermieanlagen ist diese Maßnahme nicht erforderlich, da die Sonne den Speicher schnell auf 60 Grad Celsius und mehr erwärmt.
  • Optional: Vermeiden Sie das Speichern von warmem Trinkwasser durch den Einsatz einer Frischwasserstation.

Legionellen in öffentlichen Gebäuden und gewerblich genutzten Objekten

In öffentlichen Gebäuden und gewerblich genutzten Objekten besteht ebenfalls das Risiko einer Legionellenkontamination. Einrichtungen, wie Hotels, Fitnessstudios und Bürogebäude, haben oft komplexere Wasserversorgungssysteme. Daher ist die regelmäßige Überwachung und Wartung dieser Systeme von entscheidender Bedeutung, um die Gesundheit der Nutzer zu schützen. Zudem sollten die strengen Vorschriften und Kontrollen eingehalten werden, um die Verbreitung von Legionellen zu vermeiden.

Diese Einrichtungen sind oft stark frequentiert, und viele Menschen nutzen die Wasseranlagen täglich. Die hohe Nutzerdichte, kombiniert mit den komplexen Rohrleitungen und Installationen, schafft ein erhöhtes Risiko für das Wachstum von Legionellen. Ein Ausbruch der Legionärskrankheit oder anderer mit Legionellen assoziierter Krankheiten kann nicht nur die Gesundheit der Besucher gefährden, sondern auch schwerwiegende rechtliche und finanzielle Konsequenzen für die Betreiber haben.

5 Tipps zur Legionellenvermeidung in gewerblichen Objekten:

  1. Regelmäßige Wartung: Implementieren Sie einen strikten Wartungsplan für die Wasseranlagen, der regelmäßige Inspektionen, Reinigungen und Desinfektionen vorsieht.
  2. Schulung der Mitarbeiter: Sensibilisieren und schulen Sie Ihre Mitarbeiter hinsichtlich der Legionellenprävention und ihrer Rolle dabei.
  3. Temperaturkontrolle: Überwachen Sie die Wassertemperaturen und halten Sie sie in allen Teilen des Gebäudes auf mindestens 60 Grad.
  4. Gutes Systemdesign: Berücksichtigen Sie die Legionellenprävention bereits in der Planung von Wasserleitungen und -systemen.
  5. Dokumentation: Führen Sie präzise Aufzeichnungen über Inspektionen, Wartung und Wasseranalysen, um bei Bedarf schnell reagieren und die Einhaltung der Vorschriften nachweisen zu können.

Legionellen in unbewohnte Wohnung: Was ist zu tun?

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Unbewohnte Wohnungen, sei es aufgrund von Renovierungen oder Leerstand, können ein weiteres Risiko für Legionellen darstellen. In diesen Fällen sollten spezielle Vorkehrungen getroffen werden, um die Wasserqualität aufrechtzuerhalten. Dazu gehören die regelmäßige Spülung der Leitungen und die Überprüfung der Wassertemperaturen. Die Einführung von automatisierten Systemen zur Wasserdesinfektion kann ebenfalls in Betracht gezogen werden, um Legionellen in unbeaufsichtigten Wohnungen zu verhindern.

Legionellen in anderen Wasserquellen: Wo können Legionellen noch auftreten?

Neben Trinkwasser können Legionellen auch in anderen Wasserquellen vorkommen, wie etwa in Kühltürmen, Whirlpools und Brunnenanlagen. Die Kontrolle und Desinfektion dieser Systeme sind ebenso wichtig wie die Maßnahmen zur Verhinderung von Legionellen im Trinkwasser. Die Einhaltung von Industriestandards und Richtlinien zur Legionellenkontrolle ist in diesen Kontexten von größter Bedeutung, um die Gesundheit der Menschen zu schützen.

Gesetzliche Vorgaben zur Legionellen­prävention in Deutschland

Die Gesetzgebung in Deutschland hat bestimmte Vorgaben und Regelungen zur Legionellenprävention in Trinkwasseranlagen festgelegt. Diese Regeln betreffen sowohl Vermieter als auch Mieter und sind entscheidend, um die Verbreitung von Legionellen zu verhindern.

Pflichten der Vermieter:

  • Trinkwasseruntersuchung: Vermieter sind gesetzlich verpflichtet, regelmäßige Untersuchungen des Trinkwassers in ihren Mietobjekten durchzuführen. Dies gilt besonders für größere Anlagen und Mietobjekte mit mehreren Parteien.
  • Dokumentation: Die Ergebnisse dieser Wasseruntersuchungen müssen dokumentiert werden. Die Vermieter sind verantwortlich für die Aufbewahrung und Bereitstellung dieser Dokumente, falls Mieter oder Behörden diese einsehen möchten.
  • Wartung und Sanierung: Bei erhöhten Legionellenkonzentrationen müssen Vermieter umgehend Maßnahmen ergreifen, um die Legionellenkonzentration zu senken. Dies kann die Erhöhung der Wassertemperatur oder die Desinfektion der Wasserleitungen umfassen.
  • Information der Mieter: Vermieter sind dazu verpflichtet, Mieter über die Ergebnisse der Trinkwasseruntersuchungen und etwaige Maßnahmen zur Legionellenkontrolle zu informieren.

Rechte und Pflichten der Mieter:

  • Zugang für Untersuchungen: Mieter sind verpflichtet, den Zugang zu ihren Wohnungen und Wasserleitungen für Trinkwasseruntersuchungen zu gewähren. Dies ist notwendig, um die Qualität des Trinkwassers sicherzustellen.
  • Meldung von Problemen: Mieter sollten eventuelle Probleme oder Mängel in Bezug auf die Trinkwasserqualität unverzüglich an den Vermieter melden.
  • Information und Schutz: Mieter haben das Recht auf Information über die Ergebnisse der Trinkwasseruntersuchungen und sollten sich aktiv an Maßnahmen zur Legionellenprävention beteiligen, indem sie beispielsweise Duschen und Wasserhähne regelmäßig verwenden, um Stagnation zu verhindern.

Weitere gesetzliche Aspekte:

  • Trinkwasserverordnung: Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) in Deutschland enthält detaillierte Bestimmungen zur Qualität von Trinkwasser und zur Legionellenkontrolle. Vermieter müssen diese Vorgaben genau einhalten.
  • Haftung: Bei Vernachlässigung der Legionellenprävention und daraus resultierenden Gesundheitsrisiken können Vermieter haftbar gemacht werden.
  • Mieterschutz: Die gesetzlichen Regelungen zur Legionellenprävention dienen dem Schutz der Gesundheit der Mieter. Mieter haben das Recht auf sicheres und gesundes Trinkwasser.

Es ist wichtig, dass Vermieter und Mieter sich der gesetzlichen Vorgaben bewusst sind und diese sorgfältig einhalten, um die Verbreitung von Legionellen zu verhindern und die Trinkwasserqualität zu gewährleisten. Regelmäßige Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Vermietern und Mietern sind in diesem Zusammenhang entscheidend.

Wasser­qualität prüfen und Befall melden

Für eine Prüfung der Wasserqualität können Sie eine Trinkwasseranalyse durchführen lassen, wo das Wasser mit modernster Analysetechnik auf Legionellen, Metalle und mehr untersucht werden kann. Anbei finden Sie einen Link zu Hamburg Wasser, wo Sie etwa Ihr Hamburger Trinkwasser testen lassen können.

Im Falle eines Legionellenbefalls ist dies unverzüglich beim zuständigen Bezirksamt zu melden, der entsprechende Untersuchungsbefund ist beizufügen. Darüber hinaus hat der Inhaber oder Unternehmer die Pflicht, unverzüglich Untersuchungen zur Aufklärung der Ursachen durchzuführen oder durchführen zu lassen.

Fazit: Ihr Schutz vor Legionellen beginnt mit Wissen und Vorsorge.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Legionellenprävention ein unerlässlicher Bestandteil der Wasserversorgung in Gebäuden ist. Sie schützt nicht nur die Gesundheit der Bewohner und Nutzer, sondern auch das Eigentum vor potenziell schwerwiegenden Schäden. Durch die Einhaltung der empfohlenen Wassertemperaturen und die Umsetzung der vorbeugenden Maßnahmen können Sie das Risiko eines Legionellenbefalls erheblich reduzieren. 

Mit der Einhaltung der richtigen Wassertemperaturen und vorbeugenden Maßnahmen können Sie diese Gefahr minimieren. Beachten Sie die gesetzlichen Vorgaben und arbeiten Sie eng mit Mietern und Eigentümern zusammen, um die Legionellenprävention effektiv umzusetzen. Schließlich verdient Ihre Gesundheit und Ihr Eigentum den bestmöglichen Schutz.

Leerstands­betreuung: Schützen Sie Ihr Gebäude vor Legionellen und mehr!

Eine professionelle Leerstandsbetreuung trägt nicht nur zur Erhaltung der Funktionalität Ihres leerstehenden Objekts bei, sondern minimiert auch das Risiko einer Legionellenkontamination. Durch regelmäßige Kontrollen verringert sich das Risiko unerwarteter, kostspieliger Reparaturen. Zudem können Sie mithilfe einer Leerstandsbetreuung die gesetzlichen Auflagen erfüllen ohne selbst die Zeit zu investieren.

PETERS+BURKHARDT Hausservice bietet eine Leerstandsbetreuung in und um Hamburg an, bei der wir mit einem detaillierten Protokoll arbeiten und Sie bei Auffälligkeiten umgehend kontaktieren. Darüber hinaus bieten wir Ihnen auch die regelmäßige Reinigung Ihres leerstehenden Objektes an, damit es für potenzielle neue Mieter direkt beziehbar ist.

Disclaimer: Die Informationen, Empfehlungen und juristischen Erläuterungen in unserem Blogbeitrag stellen ausschließlich unverbindliche Informationen ohne jede Gewähr und Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit dar.