Graffitientfernung: Ihr Leitfaden für nachhaltige Lösungen

Graffitis sind mehr als nur eine unerwünschte Beschmierung an der Fassade – sie können zu einer echten Herausforderung für Immobilienbesitzer werden. Abseits des optischen Makels und des damit einhergehenden potenziellen Imageverlusts birgt die Entfernung erhebliche Risiken: Unsachgemäße Reinigungsmethoden können die Bausubstanz dauerhaft schädigen und teure Reparaturen nach sich ziehen.

In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, welche Herausforderungen bei einer Graffitientfernung bestehen, welche Methoden zur Verfügung stehen, wie Umweltauflagen erfüllt werden und welche Vorkehrungen getroffen werden sollten, um Ihr Gebäude bestmöglich zu schützen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Das Tornado-Verfahren, ein umweltfreundliches Unterdruckstrahlsystem, ist ideal für empfindliche Materialien und hinterlässt weder Staub noch Rückstände. 
  • Die chemische Reinigung hingegen punktet bei großen Flächen durch schnelle Ergebnisse, erfordert jedoch sorgfältige Entsorgung der Abwässer.

Graffitis lassen sich nicht auf jeder Oberfläche gleich gut entfernen. Eine der größten Herausforderungen bei der Graffitientfernung besteht darin, dass unterschiedliche Materialien wie Ziegel, Beton oder Fliesen verschiedene Eigenschaften aufweisen. Besonders bei rauen, porösen Oberflächen dringt die Farbe tief in den Stein ein und erfordert eine intensivere und mehrstufige Reinigung.

Ein weiteres Problem ist die Komplexität von mehrschichtigen Graffitis. Diese Beschmierungen sind aus mehreren Farbschichten aufgebaut und enthalten Rahmen und Details, die zusätzliche Schichten bilden. Diese müssen einzeln entfernt werden, was den Reinigungsprozess verlängert und erschwert.

Die Wahl der Methode hängt von der Art des Untergrunds, dem Alter des Graffitis und den Umweltbedingungen ab. Zwei Verfahren haben sich in der Praxis als  besonders effektiv erwiesen: das Unterdruckstrahlsystem (Tornado-Verfahren) und die chemische Reinigung.

Das Tornado-Verfahren ist ein Unterdruckstrahlsystem, das mit Strahlgut arbeitet, welches in verschiedenen Körnungen und Materialien verfügbar ist – von Walnussschalen bis hin zu feinem Strahlglas. Der große Vorteil dieser Methode ist das geschlossene System: Das Strahlgut wird auf die Wand geschossen und gleichzeitig wieder eingesaugt. Dadurch wird verhindert, dass Staub oder Strahlgut in die Umgebung gelangen, was die Methode besonders sauber und umweltfreundlich macht.

Vorteile des Tornado-Verfahrens:

  • Umweltschonend: Kein Austreten von Strahlgut in die Umwelt
  • Sicher: Keine Persönliche Schutzausrüstung wie Schutzanzüge, Schutzmasken oder Gehörschutz erforderlich
  • Schonend für das Material: Besonders geeignet für empfindliche Oberflächen wie Sandstein oder denkmalgeschützte Gebäude

Eine Alternative zur Unterdruckstrahlung ist die chemische Reinigung, die sich durch ihre schnelle Anwendung und Flexibilität auszeichnet. Dabei wird zunächst ein spezieller Graffiti-Entferner aufgetragen, der die Farbe anlöst. Anschließend wird die Fläche mit einem Hochdruckreiniger abgespült, um die gelöste Farbe zu entfernen. Diese Methode ist besonders für große Flächen geeignet, da sie effizienter ist und schneller durchgeführt werden kann.

Vorteile der chemischen Reinigung:

  • Wetterunabhängig: Kann auch bei feuchter Witterung eingesetzt werden  (bis auf Temperaturen unter 5 Grad)
  • Effizient auf großen Flächen: Ideal für großflächige Schriftzüge oder Wandbemalungen

Nachteile der chemischen Reinigung:

  • Umweltbelastung: Das chemische Mittel und das ablaufende Wasser müssen sorgfältig aufgefangen und entsorgt werden, um Umweltvorschriften zu erfüllen.
  • Aufwändige Entsorgung: Das Abwässer enthält Chemikalien, die vor der Einleitung in die Kanalisation aufwändig nachbehandelt werden müssen.

Bevor die Graffitientfernung beginnt, sind bestimmte Vorbereitungen erforderlich, um ein optimales Ergebnis zu erzielen und gleichzeitig Schäden am Untergrund zu vermeiden. Diese Vorbereitungen sind zudem entscheidend, um den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Die Wahl des Reinigungsverfahrens hängt stark vom Untergrund ab, da verschiedene Materialien unterschiedliche Ansprüche an die Reinigung stellen.

  • Glatte Oberflächen: Bei glatten und versiegelten Oberflächen, wie Marmorfliesen oder versiegeltem Beton, kann die Reinigung in der Regel effizienter erfolgen. Die Farbe haftet weniger stark an, da die Versiegelung ihr Eindringen verhindert. Hier reichen oft chemische Reinigungsmittel oder das Tornado-Verfahren aus, um die Farbe ohne Rückstände zu entfernen. Eine sorgfältige Vorbereitung ist dennoch notwendig, um sicherzustellen, dass das Reinigungsmittel die Versiegelung nicht angreift.
  • Unbeschichtete und poröse Oberflächen: Materialien wie Ziegel und Beton sind anfälliger, da sie die Farbe tiefer aufnehmen. Bei diesen Oberflächen muss oft ein mehrstufiger Reinigungsprozess durchgeführt werden, der zusätzliche Schritte wie den Einsatz von Schattenentfernern erfordert, um Farbrückstände vollständig zu beseitigen. Besonders bei älteren Graffiti, die über mehrere Jahre in den Stein eingezogen sind, ist eine vollständige Entfernung schwieriger. Der Einsatz chemischer Schattenentferner kann notwendig sein, um tiefsitzende Pigmente herauszulösen, gefolgt von einer gründlichen Spülung mit Wasser.

Die Einhaltung von Umweltauflagen spielt eine zentrale Rolle bei der Graffitientfernung, insbesondere bei chemischen Verfahren. Gemäß den gesetzlichen Vorschriften darf das verwendete Wasser, das mit Chemikalien belastet ist, nicht unbehandelt in die Kanalisation oder ins Grundwasser gelangen.

Vorteile der chemischen Reinigung:

  • Auffangwannen und Filterung: Um den gesetzlichen Bestimmungen gerecht zu werden, müssen Auffangwannen verwendet werden, um das ablaufende Wasser aufzufangen. Dieses Wasser darf nicht direkt abfließen, sondern muss gefiltert werden, um feste Farbpartikel und Chemikalien zu entfernen. Eine Option ist, das Wasser abzusetzen, sodass sich Feststoffe ablagern, bevor das gereinigte Wasser abgeführt wird.
  • pH-Wert-Neutralisierung: Wenn stark alkalische Chemikalien verwendet werden, müssen diese neutralisiert werden, bevor sie entsorgt werden. Dazu können Zusatzstoffe eingesetzt werden, die den pH-Wert auf ein neutrales Niveau bringen.
  • Zwischenlagerung und Entsorgung: Oft wird das belastete Wasser in Behältern zwischengelagert, bevor es weiterverarbeitet oder fachgerecht entsorgt wird.

Um künftige Graffiti-Schäden zu verhindern, bieten sich Schutzlacke und Anti-Graffiti-Beschichtungen an. Diese werden auf die Fassade aufgetragen und verhindern das Eindringen von Farbe in den Untergrund. So kann bei einem erneuten Graffitibefall die Reinigung schneller und ohne den Einsatz starker Chemikalien erfolgen.

Die Graffitientfernung ist ein Prozess, der eine sorgfältige Planung, die richtige Methode und erfahrene Fachkräfte erfordert. Ob umweltfreundliches Tornado-Verfahren oder chemische Reinigung – es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen der Oberfläche zu kennen und Umweltauflagen einzuhalten. Mit der richtigen Vorbereitung und Prävention kann Ihr Gebäude langfristig geschützt und in einwandfreiem Zustand gehalten werden.